Es gibt Gefühle, die sind einfach unangenehm. Unsicherheit, Angst, Trauer, Wut und dergleichen.
Ich kenne mich ziemlich gut aus mit der Vermeidung dieser unangenehmer Gefühle. Persönlich und in meiner täglichen Coaching-Praxis.
Menschen tun alles mögliche, um gewisse Dinge einfach nicht zu fühlen. Und das aus großer Unschuld heraus. Weil sie einfach nicht wissen, wie sie anders damit umgehen sollen oder weil sie denken, diese Gefühle könnten ihnen irgendwie schaden.
Zehn (nutzlose) STRATEGIEN, um unangenehme Gefühle zu vermeiden
Folgende Gefühls-Vermeidungs-Strategien kenne ich von mir persönlich und aus meiner täglichen Arbeit:
- Workaholismus
- Rationalisieren & Intellektualisieren
- Übermäßiger Konsum (Alkohol, Zigaretten, Essen, Shopping, Social Media, etc.)
- Überheblichkeit & sich wichtig machen
- Sportzwang
- Übertriebener Wunsch nach Anerkennung
- People-pleasing (es anderen Recht machen)
- Emotional eating
- Übertriebene Kontrolle
- Überbewertung von Statussymbolen
Einige davon habe ich selbst über lange Zeit angewandt und manchmal passiert es mir auch heute, dass ich die ein oder andere Gefühls-Vermeidungs-Strategien verfolge.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Mag ja sein, aber was ist an diesen Strategien denn so schlimm?“
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass an den oben genannten Dingen per se etwas schlimm oder verwerflich wäre. Arbeiten ist toll, unser Intellekt ist eine unheimlich praktische Sache, Sport ist gesund, es ist schön, wenn wir Anerkennung bekommen etc. Alles in Maßen eben.
Der Haken jedoch ist folgender: Wenn wir diese Dinge dauerhaft als Gefühls-Vermeidungs-Strategie tun, blockieren wir uns selbst darin, authentisch zu sein und uns so zu zeigen, wie wir sind. Unser Leben fühlt sich irgendwann leer an. Und noch schlimmer: Unser hochintelligenter Körper wird uns irgendwann in Form von Schmerzen oder Krankheit daran erinnern, dass wir viel zu lange etwas unterdrückt haben, was er schon lange loswerden will. Und wie wird der Körper unangenehme Gefühle los? Indem wir sie zulassen.
Die einzig hilfreiche Strategie, um unangenehme Gefühle loszuwerden
Wenn wir es genauer betrachten, ergibt es also wenig bis gar keinen Sinn, unangenehme Gefühle zu vermeiden oder zu unterdrücken. An diese Tatsache erinnern mich täglich die Worte von Sydney Banks, einem Mystiker und Lehrer eines tieferen Lebensverständnisses:
„If the only thing people learned was not to be afraid of their experience, that alone would change the world.“
Wenn Sie erkennen, dass Sie keine Angst vor Ihren unangenehmen Gefühlen haben brauchen, können Sie diese fühlen und sie können sich (meist binnen kürzester Zeit) wieder auflösen.
Fazit
Sie brauchen keine Strategie, um Ihre unangenehmen Gefühle zu managen, Sie sich auszureden oder sie zu unterdrücken. Es ist paradox: Je weniger Sie Ihre unangenehmen Gefühle unterdrücken, desto angenehmer wird auf Dauer Ihr Lebensgefühl.