Wenn mir vor einigen Jahren jemand erzählt hätte, dass sich manche Probleme durch pures Nichtstun auflösen, hätte ich laut gelacht. Doch genau das ist es, was ich häufig in meiner Coaching-Praxis beobachte. Probleme lösen sich oft genug
von selbst auf.
Der folgende Dialog aus der 6. und vorerst letzten Coaching-Sitzung mit einem meiner Klienten veranschaulicht diese Form der mühelosen Veränderung sehr schön (Details wurden verfremdet, um die Anonymität meines Klienten zu bewahren).
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Ich: „Was wäre denn heute ein gutes Gesprächs-Ergebnis für dich?“
Klient: „Neulich hat mir meine Mitarbeiterin erklärt, wie man so ein neues Interface benutzt. Und ich habe es nicht verstanden. Dann hat sie es mir nochmal gezeigt. Und ich hab’s immer noch nicht verstanden.“
Ich: „Und dann?“
Klient: „Dann hab ich mich aufgeregt. Ich hab mich tierisch über mich selbst geärgert!“
Ich: „Und dann?“
Klient: „Dann bin ich zurück ins Büro und hab ein paar mal tief durchgeatmet.“
Ich: „OK. Und dann?“ (Mir ist klar, dass an dieser Stelle der Eindruck entstehen könnte, ich sei ein lausiger Coach, dem keine smarten Fragen einfallen.)
Klient: „Dann bin ich wieder zurück und hab’s nochmal probiert. Dann ging’s.“
Ich: „Und wo ist jetzt das Problem?“
Klient: „Es gibt keins.“
(Erst Schweigen, dann Lachen.)
Ich: „Wunderbar. Was wäre dann also für dich ein gutes Gesprächs-Ergebnis heute?“
Klient: „Ich weiß es nicht. Mir geht’s total gut. Ich bin seit 2 Wochen total entspannt und die Arbeit macht Spaß.“
FAZIT:
Meistens liegt das Problem nicht in dem, was uns als Problem erscheint. Meistens liegt das wahre Problem darin, dass wir uns ein Problem selbst basteln, z.B. in dem wir Situationen falsch einschätzen, indem wir unseren nicht-hilfreichen Gedanken darüber glauben und manchmal auch, indem wir ungeduldig sind (letzteres ist übrigens eines meiner persönlichen Spezialitäten).